Diktate machen keine Rechtschreiber!

Allen wissenschaftlichen Erkenntnissen zum Trotz geht in regelmäßigen Abständen der Aufschrei durch die Presse, dass an den ungenügenden Rechtschreibkompetenzen die fehlenden Diktate lägen. Gerade schwingt sich die FAZ mal wieder zum Verteidiger auf, erst mit einem Schreibwettbewerb, in dessen abgedruckten Text  bereits ein Fehler enthalten ist (FAZ 28.2.15, S.39) und in einem Leitartikel zum Thema (10.3.15,S.1) mit dem Titel „Rechtschreibung lehren!“ Doch wie schrieb der Pädagoge Irmler bereits 1912: „Rechtschreiben durch Diktieren zu erlernen, ist ein vollendeter Unsinn, der seinesgleichen nicht hat. Diktieren als Methode heißt ja, vom Schüler verlangen, was er noch nicht hat, ihn systematisch demütigen. Wer einen Funken methodischen Denkens besitzt, wird sich dieses Mittels gewiß enthalten“.

Stattdessen sollten Kinder in vielfältigen Schreibsituationen dem Ziel der orthografischen Sicherheit beim selbstständigen Verfassen von Texten immer näher kommen und durch  gezieltes Üben von aktuellen Fehlerschwerpunkten Sicherheit entwickeln. Dazu kann vor allem auch die Arbeit mit einer eigenen Fehlerkartei helfen (siehe Material).

Weiterführende Informationen in Naegele,I.:Praxisbuch LRS.Beltz 2014, S.117 ff, Naegele,I.:Jedes Kind kann lesen und schreiben lernen, Beltz 2011

Praxisbuch LRS

Kundenrezension auf Buch.de:
„Standardwerk für LRS“
von Mechthild Bücker , am 07.12.2014
Grundlagenwissen zum Schriftspracherwerb, Anfangsunterricht, Diagnoseverfahren, LRS-Erlasse und –Richtlinien, Fremdsprachenlernen bei LRS, Lern- und Fördermaterialien, Metakognition und Analphabetismus sind nur einige wenige von vielen Stichpunkten, zu denen man im Praxisbuch Informationen und Rat findet.
Das neue Buch von Ingrid Naegele liefert einen praxisnahen, umfassenden und anschaulichen Überblick zum Thema LRS.
Neben theoretischem Hintergrundwissen gibt es praktische Anregungen zur schulischen Förderung, zur Elternarbeit und zu unterstützenden außerschulischen Maßnahmen.
Herausragend ist der Ansatz von Ingrid Naegele, nicht, wie häufig angenommen, von einer im Kind liegenden unüberwindbaren Schwäche auszugehen, sondern den Focus auf die Lernprozesse beim Schriftspracherwerb zu richten.
Beeindruckend und betroffen machend sind vor allem auch die vielen Schülerbeiträge, in denen über Erfahrungen mit LRS berichtet wird.
Das Buch ist anschaulich, verständlich und wissenschaftlich fundiert geschrieben.
Es eignet sich für alle, die sich mit dem Thema LRS auseinandersetzen wollen und sollte Pflichtlektüre für Lehrkräfte in Grundschule und Sekundarstufe werden.“