„Schulerfolg trotz LRS“

Rezension von Dr. Lorenz Huck, Fachbereichsleiter Interdisziplinäre Integration

Ingrid Naegele ist Fachleuten lange als renommierte Wissenschaftlerin, (Ko-)Autorin zahlreicher Fachbücher und Entwicklerin von Fördermaterialien bekannt. Mit ihrem Ratgeber „Schulerfolg trotz LRS“ will sie Eltern „informieren, aufklären und (…) in der Praxis bewährte Tipps vorstellen“ (S. 9).

Im Abschnitt „LRS verstehen“ stellt sie ihre Sichtweise auf Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten dar: Besonders wichtig ist ihr zu betonen, dass Lese-Rechtschreib-Schwäche kein lebenslanges Schicksal ist und dass durch regelmäßiges Üben große Fortschritte erzielt werden können – ganz nach der Maxime: „Lesen lernt man nur durch Lesen, Schreiben nur durch Schreiben!“ Richtig geübt werden kann laut Naegele allerdings nur, was verstanden wurde: Kinder müssen „kognitive Klarheit“ entwickeln. Sie müssen u. a. schon früh verstehen, dass der Zusammenhang zwischen gesprochener und geschriebener Sprache nicht eindeutig ist, dass z. B. viel mehr Laute als Buchstaben existieren und teilweise recht komplizierte Zuordnungsregeln zu beachten sind.

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Denken geht auch ohne Schreibschrift!

Haben Sie einmal auf die Handhaltung von Kindern beim Schreiben geachtet? Auf fast allen Abbildungen ist sie verkrampft, der Stift wird falsch gehalten, sodass kein flüssiger Bewegungsablauf möglich ist. Zwar erhält die Handschrift seit einigen Jahren viel   Aufmerksamkeit  in der Öffentlichkeit: „Handschrift ist ein Denkwerkzeug“ (Die Welt 31.7.17), „Die Anspitzung des Denkens“ (Die Zeit 26.9.19), sogar ein 301 Seiten dickes Taschenbuch widmet sich dem Thema „Wer nicht schreibt, bleibt dumm. Warum unsere Kinder ohne Handschrift das Denken verlernen“(Schulze Brüning/Claus 2019). Immer geht es um die Bedeutung der verbundenen Schreibschrift für das Denken.  Was heißt das im Umkehrschluss für all die Kinder in den Ländern, in denen Druckbuchstaben die primäre Handschrift darstellen, wie z.B. die USA, Finnland, Kanada u.a.? Was soll die Polemik und Überhöhung der Handschrift bringen?

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Neuerscheinung Praxisbuch LRS, 2. Auflage

Ingrid M. Naegele: Praxisbuch LRS. Hürden beim Schriftspracherwerb erkennen -vermeiden -überwinden. Mit Online-Materialien. 2.Aufl. 2021, 277 Seiten € 34,95, E-Book/pdf €31,99

Rezension von Ida Rupprecht bei Amazon.de

Nach ihrem Elternratgeber „Schulerfolg trotz LRS“ (Beltz 2017) hat Ingrid M. Naegele mitten in der Pandemie 2021 eine aktualisierte und erweiterte Auflage ihres „Praxisbuch LRS“ (Beltz 2021) veröffentlicht. Im allgemeinen öffentlichen Gejammer um die Vernachlässigung von Kindern, die wegen fehlendem Präsenzunterricht sowie häuslicher Unterstützung keinen positiven Zugang zum Lesen, Schreiben und Lernen finden, bekommt dieses Handbuch mit Zusatz-Online-Material besondere Bedeutung und könnte als Pflichtlektüre helfen, die von der Regierung vorgesehenen „Nachhilfe-Milliarden“ sinnvoll einzusetzen. Sehr zu empfehlen!

Rezension Praxisbuch LRS, 2. Auflage

Überarbeitete 2. Auflage eines „Klassikers“ im LRS-Bereich

Mit dem „Praxisbuch LRS – Hürden beim Schriftspracherwerb erkennen – vermeiden – überwinden“ hat Ingrid Naegele 2014 ein wichtiges Werk zur Arbeit mit Kindern mit Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten vorgelegt. Im März 2021 ist nun eine überarbeitete und ergänzte Neuauflage beim Beltz Verlag erschienen. Das Buch richtet sich vor allem an Lehrkräfte, ist aber auch für LRS-Förderkräfte und Lerntherapeut*innen interessant. Auch interessierte Eltern können von den zahlreichen konkreten Beispielen profitieren.

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Quereinsteiger in Grundschulen–eine Katastrophe mit Langzeitfolgen!

Die Corona-Pandemie hat die öffentliche Diskussion um die Qualität der Unterrichtenden in unseren Schulen notgedrungen in den Hintergrund verdrängt. Im Zentrum stehen vor allem  die digitalen Kompetenzen , die bei Distanzunterricht die Voraussetzung sind.  Es ist aber schlimm, dass immer noch ausgebildete Grundschullehrkräfte fachliche Defizite in den Kernkompetenzen Schriftsprache und Mathematik haben, was sich in der großen Zahl von Kindern mit Lernproblemen in den Schulen und in den unbefriedigenden Ergebnissen der Bildungsstudien zeigt.
Umso bedenklicher ist es, wie die Kultusbehörden aller Bundesländer (nachzulesen auf der Website des deutschen Bildungsservers) ihre Versäumnisse in der Bedarfsplanung von Lehrkräften kaschieren und Quereinsteiger ohne pädagogische und didaktische Ausbildung, geschweige denn Lehramtsstudium, suchen und einstellen. Internetportale wie karriere.de werben damit, dass gerade Quereinsteiger zur Zeit beste Chancen auf Beamtenstatus und lange Ferien (haben).

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Tipps für Eltern während der Krise!

Bereits zu Beginn der Pandemie 2020 haben unsere Tipps die Situation vor allem der Kinder mit Lernrückständen und ihrer Eltern erleichtern sollen. Nach einem Jahr mit Schulschließungen, fehlendem Präsenzunterricht, Wechselunterricht und Verlegung auf häusliches Lernen sind die Auswirkungen der Krise katastrophal. Viele Eltern sind überfordert ohne gezielte Unterstützung der Lehrkräfte und haben oftmals nicht die technische Ausstattung, um vom digitalen Lernangebot, so vorhanden, zu profitieren.  Kinder fühlen sich durch die Informationsflut oft überfordert und brauchen persönliche Ansprechpartner.

Hier einige Tipps für Eltern:

  • Kinder benötigen eine sinnvolle Lernstruktur mit organisatorischen Hilfen wie Tagesplänen, Reduktion von Ablenkungen und Pausen mit Bewegungsspielen oder Atemübungen  Wichtig ist die Verteilung der Aufgaben in überschaubare Einheiten.
  • Geduld ist gefordert, damit das häusliche Lernen gelingt. Loben ist sinnvoller als Druck auszuüben oder laut zu werden.
  • Erleichtert wird das Leseverständnis, wenn z.B. Lesetexte  vergrößert werden. Ein durchsichtiger Lesepfeil hilft bei der Orientierung und strukturiert das Abschreiben. Viele weitere erprobte Tipps finden sich im Elternratgeber von Naegele: Schulerfolg trotz LRS. Beltz Verlag.
  • Bei Schwierigkeiten beim Rechnen ist es wichtig, da anzusetzen, wo das Kind steht, d.h. was es verstanden hat. In Absprache mit der Lehrkraft kann dann langsam der Schwierigkeitsgrad erhöht werden. Wie dies praktisch und erfolgreich umgesetzt werden kann, zeigt der Elternratgeber von Zimmermann: Jedes Kind kann rechnen Lernen. Beltz Verlag
  • Das gemeinsame Spielen sollte gerade wegen des Stresses, der Ängste um die Gesundheit sowie dem Fehlen von Kontakten durch die Lockdown- Bedingungen wieder eine größere Rolle in der Familie spielen. Die alten bekannten Gesellschaftsspiele wie Mikado, Halma, Kniffel oder Memory sind sehr beliebt- trotz der perfekten Spielangebote im Internet.
  • Kinder müssen mit den Möglichkeiten , aber auch den Gefahren digitaler Medien bereits im Grundschulalter vertraut gemacht werden. Kompetenz können Kinder z.B. mit dem Medienführerschein erwerben, den Thomas Feibel ab 8 Jahren anbietet: Mach deinen Medienführerschein. Vernünftiger Umgang mit Smartphone, Tablet und Internet. Carlsen Verlag.